Nokia 8 im Test: Finnlands erstes Android-Flaggschiff | TechStage

2021-11-04 09:11:32 By : Ms. yaki fu

Das Nokia 8 ist das erste High-End-Smartphone des finnischen Startups HMD Global. Neben moderner Hardware wie Einem leistungsstarken Prozessor und ausreichend Arbeitsspeicher hat es eine Dual-Kamera mit Optik von Zeiss sowie ein sauberes und aktuelles Android-Betriebssystem. Seit einigen Tagen testen wir nun das Flaggschiff-Smartphone der Finnen. Wo sterben Stärken und Schwächen liegen und ob wir den Kauf empfehlen can, verrät der ausführliche Testbericht von TechStage!

Nach den Einsteiger- bis Mittelklasse-Smartphones Nokia 3, 5 und 6 bringt HMD Global im Nachhinein ein Gerät auf den Markt, das durchaus gegen Galaxy und Co. antreten kann, wenn man Kompromissbereitschaft mitbringt.

Beim ersten Auspacken der kleinen und einfach gehaltenen Umverpackung des Nokia 8 wird der Kunde direkt von seinem Smartphone begrüßt. Unter der ersten Schicht aus Pappe befinden sich die Kopfhörer im In-Ear-Design. Gewicht und Verarbeitung Lassen den Eindruck erwecken, dass es sich hierbei um hochwertige Hörer handelt. Und in der Tat: der Klang ist gut und basslastig. Zum Hören von Musik und zum Führen von Telefonaten sind sie ideal geeignet. Zwischen dem 3,5-mm-Klinkenstecker und den Hörern sitzt Eine Fernbedienung mit Lautstärkeregulierung sowie Funktionstaste.

Das Nokia 8 wird über USB Typ C mit der aktuellen und schnellen Spezifikation USB 3.1 aufgeladen. Ein 1 Meter langes Ladekabel befindet sich im Lieferumfang. Das Netzgerät lädt das Telefon in drei Phasen auf: Mit Einer Stromstärke von 1,5 über 2 bis 2,5 Ampere bei einer Spannung von 12 über 9 bis 5 Volt. Die Ladetechnik kommt von Qualcomm und trägt den Namen QuickCharge 3.0. Im Test war der Akku schon nach 35 Minuten zu 50 Prozent aufgeladen, das vollständige Laden dauert 1 Stunde und 40 Minuten.

Das Nokia 8 wird es in vier verschiedenen Farben geben: Mattsilber, Mattblau sowie Blau und Kupfer. Die letzten zwei Ausführungen verfügen über eine Hochglanzpolitur und vermitteln deshalb den Eindruck, als wäre das Gehäuse komplett aus Glas. Doch der Schein trügt: Das Nokia 8 wird aus einem einzigen 6000er-Aluminiumblock herausgefräst. Mit dieser Aluminiumlegierung hatte Apple vor drei Jahren keine gute Erfahrung gemacht, baut HMD Global vorsichtshalber einen zusätzlichen Rahmen im Gehäuse ein, Deutschlandchef Sebastian Ulrich bei der gemeinsamen Vorstellung des Nokia 8 in Hamburg.

Für die Herstellung des Telefons werden 40 Arbeitsschritte und 22 Stunden benötigt. So viel Aufwand sei nötig, um diese edle Optik zu schaffen, gab Dr. Florian Seiche, Vorstandsvorsitzender von HMD Global im Einzelgespräch preis.

Fürwahr: Das Nokia 8 fühlt sich enorm hochwertig an. Die Verarbeitung des Smartphones ist an allen Ecken und Kanten sauber. Selbst die dicken Antennenstreifen an Kopf und Fuß gehen nahtlos in das an den Rändern abgerundete Metall-Glas-Design hinein. Im Vergleich zum Nokia 6 (Testbericht) hat der Hersteller einiges dazu gelernt und gestaltet das vierte Smartphone etwas freundlicher für die Hand, statt es kantig und sperrig zu machen. Uns sterben Optik gut, auch wenn sie gewisse Nachteile in der Praxis zeigt, ohne praktischen Nutzen hervorzubringen. Als Beispiel: die Rückseite des Nokia 8 ist derart glatt, dass sich das Gerät auf unebenen Oberflächen schleichend bewegt, bis es irgendwann auf dem Boden knallt. Außerdem Sind Fingerabdrücke besonders schnell sichtbar, selbst wenn die Hände perfekt gereinigt sind.

Ein weiterer Nachteil dieser Oberfläche liegt in ihrer Beschaffenheit: Bei einer unachtsamen und ungeschützten Nutzung kann sich silberner Kratzer auf der Rückseite bilden, weil das Aluminium eloxiert und stark poliert ist. Wir empfehlen von vorhin eine einfache Hülle.

Mit einer Höhe von 152 und einer Breite von 74 Millimetern vermittelt das 160 Gramm schwere Nokia 8 einen schlanken Anblick, obwohl der Hersteller den aktuellen Trend von randlosen Gehäusedesigns nicht nachgeht. Wir sehen das positiv: HMD Global möchte in die Top 3 der Smartphone-Hersteller wachsen. Das Ziel ist ambitioniert, aber nicht unmöglich – eine eigene und sukzessiv aufgebaute Designsprache ist sicherlich vom Vorteil.

Das Nokia 8 ist IP54 zertifiziert und damit resistent gegen Staub und Spritzwasser. Vollständig staub- und wasserdicht, wie die meisten High-End-Smartphones, ist es nicht. Untertauchen sollte auch vermieden werden, Regen macht dem Gerät aber nichts aus.

Im Gegensatz zu den vorherigen Nokia-Smartphones ist das 8 in Bezug auf die Hardware ziemlich stark ausgestattet. Im Inneren arbeitet der Snapdragon 835 von Qualcomm. Der Achtkerner besitzt eine maximale Taktfrequenz von bis zu 2,45 GHz. Im Test schwankte er zwischen 300 und 2457 Megahertz. Das Nokia 8 wird über ein Wärmerohr aus Kupfer gekühlt, ähnlich wie man's von Galaxy S8 (Testbericht) und Galaxy S8 Plus kennt. Bei einer alltäglichen Nutzung läuft das Smartphone mit einer Temperatur von 29 Grad, bringt man es jedoch an seine Grenzen, so lassen sich auch 34 Grad Celsius im oberen Bereich des Gehäuses messen. Die Werte liegen im Normalbereich.

Der CPU steht 4 GByte als Arbeitsspeicher zur Seite. Das erlaubt das problem- und nahtlose Wechsel zwischen mehreren Applikationen ohne lange Wartezeiten. In den gängigen Benchmark-Applikationen erreicht das Nokia 8 Spitzenwerte und ist auf einem Niveau mit Galaxy S8 und HTC U11 (Testbericht). Bei AnTuTu erzielte ein Ergebnis von 169.000 Punkten. Im Test konnte das Telefon tadellos mit großen Apps und 3D-Spielen umgehen.

Der integrierte Speicher des Nokia 8 ist 64 GByte groß. Nach Abzug des Betriebssystems und der ab Werk installierten Google-Apps bleiben dem Nutzer rund 49 GByte für eigene Daten übrig. Wer mehr möchte, der kann eine Speicherkarte im Format microSDXC einsetzen und den Speicher erweitern. Unsere im Test verwendete 200-GByte-Speicherkarte Könnte sich einwandfrei verwenden. Welche Speicherkarte die beste ist, erfahrt Ihr in unserem aktuellen Vergleichstest.

Das Nokia 8 wird es als Single- als auch Dual-SIM geben. Unser Testgerät mit der Typenbezeichnung „TA-1012 SS“ besitzt einen Schlitten. Auf der Verpackung wird ebenfalls nur eine IMEI-Nummer ausgewiesen.

Der Akku im Nokia 8 hat eine Kapazität von 3090 mAh. Er ist fest eingebaut und lässt sich wie anfangs beschrieben über USB Type C aufladen. Das drahtlose Aufladen ist wegen des Metallgehäuses nicht möglich, war aber auch keine Absicht, mit Sebastian Ulrich. Bei einer gewöhnlichen Nutzung kommt das Smartphone über einen Arbeitstag hinaus und geht am Ende in einen Energiesparmodus. Bei voller Display-Helligkeit und mit einem Videostream über das WLAN erreicht das Nokia 8 eine Laufzeit von 4 Stunden und 58 Minuten. Ein Vergleichsbeispiel: Das HTC U11 schafft über 7 Stunden. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass das Display des HTC-Telefons nicht so hell leuchtet.

Ferner besitzt das Nokia 8 auch Bluetooth in der Version 5.0. Dazu gibt es NFC sowie WiFi 802.11 nach dem ac-Standard. Für die Lokalisierung greift es auf drei Satellitensysteme zurück: GPS, Glonass sowie das chinesische BDS. Das künftig europäische Galileo wird nicht unterstützt. Klang und Empfang für Sprache und Datenkommunikation im Großraum Hamburg mit Vodafone waren ebenfalls einwandfrei.

Der Bildschirm des Nokia 8 hat eine ungewöhnliche Diagonale: 5,3-Zoll. Eine Größe, die man nicht jeden Tag bei Smartphones sieht. Wie dem auch sei, die verwendete Technologie ist Flüssigkristall – auch LCD. Neben klaren und realitätsnahen Farben sorgt sie für eine auffallend hohe Helligkeit. HMD Global bewirbt einen Wert von 700 Candela pro Quadratmeter. Subjektiv betrachtet leuchtet die Anzeige heller als sterben des iPhone 7 Plus von Apple.

Die Auflösung des IPS-LCDs beträgt Quad-High-Definition, ebenfalls 2560 × 1440 Pixel. Mit schnellen 3,7 Millionen Bildpunkten auf Einer 16:9-Anzeige ist sterben Darstellung mit 554 Pixel pro Zoll doch sehr scharf. Damit ist das Nokia 8 ideal für den Einsatz in VR-Brillen. Eine Auswahl von VR-Brillen für's Smartphone findet Ihr hier. Eine nicht beworbene Bereicherung ist auch Nokias sogenannte ClearBlack-Technologie, die ein sattes Schwarz für die Darstellung liefert.

Apropos: HMD Global schnappt sich eine weitere ehemalige Technologie von Nokia. SIE nennt sich „Glance“ und erlaubt das Einblenden von Informationen auf dem Bildschirm, wenn sich das Nokia 8 im gesperrten Zustand befindet. Eben ein Always-on-Screen, wie man's von LG und Samsung kennt.

Ein Highlight des Nokia 8 ist die Kamera. Oder Plural: sind die Kameras! Einfach zu merken. Die Kameras vorne und hinten schießen mit 13 Megapixeln. Die kleinen Bildsensoren sind schnell identisch, auch wenn es feine Unterschiede gibt, sterben HMD Global auf Nachfrage nicht näher erklären wollte.

Die Frontkamera ist weitwinkelig mit 78,4 Grad und hat sogar einen Autofokus. Letzteres ist bei Frontkameras nicht üblich, oft gibt es einen einfachen Fixfokus. Das Dual-Kamera-System mit Zeiss-Optik auf der Rückseite kombiniert einen monochromen sowie einen farbigen Bildsensor mit einem optischen Bildstabilisator (OIS). Optischer Zoom wie beim iPhone 7 Plus oder dem neuen Galaxy Note 8 gibt es nicht, obwohl die Brennweiten der beiden Kameras sich minimal unterscheiden. Stattdessen steht ein über sterbender Software implementierter Bokeh-Effekt zur Verfügung. Ähnlich wie das menschliche Auge ermittelt die Dual-Kamera durch den Abstand der beiden Linsen die Tiefeninformationen im Bild, kann auch Vorder- von Hintergrund unterscheiden – und per Software eine Hintergrundunschärfe, das Bokeh, hinzufügen. So viel zur Theorie. In der Realität sieht es oft anders aus. Bei großen Objekten funktioniert das gut, bei feinen Motiven wie Haaren oder Ästen wirkt es unsauber. Hier wird klar: Der Effekt ist nicht, wie bei Spiegelreflexkameras, optisch bedingt, sondern kommt von nicht allzu intelligenten Algorithmen.

HMD Global bewirbt das Nokia 8 unter dem Motto: „Teile beide Seiten Deiner Geschichte“. Gemeint ist damit die zeitgleiche Nutzung beider Kameras. Der User ist in der Lage, ein Bild oder ein Video mit in beiden Richtungen aufzunehmen. Das Feature ist nicht neu: Schon das Galaxy S4 aus dem Jahr 2013 gesteuerte die simultane Nutzung. Der Unterschied bei Nokia liegt in zwei Bereichen:

Mit der Kamera sind wir zufrieden. Die Qualität der Bilder kann sich sehen lassen, solange genug Licht vorhanden ist. Bei Dämmerung und anderen Schwachlichtsituationen verabschiedet sich das Nokia 8 von den anderen High-End-Smartphones wie dem Galaxy S8, dem iPhone 7 oder dem HTC U11. Schuld daran ist nicht nur eine lichtarme Blende von f/2, sondern auch der kleine Bildsensor und dessen Einzelpixel mit Einer Kantenlänge von 1,12 Mikrometer.

Gut gefallen hat dagegen die Aufnahmetechnik Nokia OZO Spatial. Like wie das U Ultra von HTC (Testbericht) nimmt das Nokia 8 Ton aus bestimmten Richtungen auf und ignoriert dabei andere Quellen. Grundlage dafür sind die drei Mikrofone des Nokia 8.

In Sachen Software brüstet sich HMD Global besonders. Zu Recht, wie die Erkenntnisse im Test zeigen. Das Nokia 8 läuft mit der (fast) aktuellen Version: Android OS 7.1.1 Nougat. Nach dem ersten Einschalten und gleich Konfigurieren in der letzten Woche kam das Sicherheits-Update vom Dienstag, den 1. August 2017 rein. Das Thema Sicherheit nimmt das finnische Unternehmen offensichtlich ernster als vermutet: Auf unserem Nokia 6 lieferte man in der Vergangenheit die monatlichen Patches teilweise schneller aus als Google selbst.

Schnelles aktuelles Android? Genau: Das Timing ist ungünstig, hat Google doch gerade erst Android OS 8.0 Oreo vorgestellt. Das Upgrade soll es natürlich auch für das Nokia 8 geben, einen Termin hat der Hersteller allerdings noch nicht genannt.

Ein weiteres Highlight in der Software: HMD Global lässt Aussehen und Funktion unberührt und gibt das Betriebssystem so weiter, wie Google bei seinen Pixel-Smartphones macht. Selbstverständlich gibt es Unterschiede und Abstufungen, die teils durch die Hardwar,e aber auch durch die Geräteumgebung kommen. Im Großen und Ganzen findet man jedoch ein Bloatware-freies und schnelles Android wieder, das gerade bei Puristen gut ankommt.

Das Nokia 8 von HMD Global ist ein Top-Smartphone zu einer attraktiven unverbindlichen Preisempfehlung von 579 Euro, wenn es ab Anfang September in den deutschen Handel kommt. Wer das Gerät kaufen möchte, sollte kompromissbereit sein und seine Erwartungen an die Kamera runterschrauben. Auch sterben Konkurrenz ist nicht perfekt, sie kann Aber in 90 Prozent aller Lichtsituationen ordentliche Fotos herausholen. Das Nokia 8 ist gefühlt bei 65 Prozent.

In allen anderen Kategorien kann sich das Nokia 8 jedoch behaupten. Sowohl von der Leistung als auch bei Punkten wie Display oder Akku kann es mit etablierten Marken mithalten. Einen echten Mehrwert bietet es mit seiner Software. Die Eigenschaft, die einst das ehemalige Motorola Mobility ausgezeichnet hat, hat nun HMD Global mit seiner weltweit bekannten Marke: Nokia.

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